Bitte nur singen, wenn du damit unter tosendem Applaus durch die vollbesetzten Opernhäuser der Welt touren kannst. Einfach so dahin trällern, weil dir danach ist, weil es dir gerade einfällt – das können Vögel auch. Und dein Hirn ist größer.
Wenn du Perfektion nicht verbindlich garantieren kannst, fang auf keinen Fall erst an. Was soll sich da entwickeln? Wenn es nicht von der ersten Sekunde an vollkommen fehlerfrei ist, darfst du es den anderen nicht zumuten. Nur Genies dürfen malen. Wenn du weder Picasso noch Leonardo da Vinci heißt, lass’ es. Die Latte muss bei Mozart liegen, wenn du Musik komponierst. Entweder die Zauberflöte wird zum faden Handyklingelton neben dir – oder du nimmst erst gar nicht das Blatt Papier und kritzelst Noten darauf.
Perfektion macht das Leben so richtig – wie soll man sagen – glatt. Und wenn du mal alles, wirklich alles zu 101 Prozent perfekt machst – dann ist der Abstand zwischen deinen Herzschlägen auf die Nanosekunde gleich lang. Das geht eigentlich nur mit einer Nulllinie.